Interview von Marc Hansen im Luxemburger Wort

"Drei Fragen an Marc Hansen"

Interview: Luxemburger Wort (Marc Hoscheid)

Luxemburger Wort: Was sind die Vor- und Nachteile für einen Minister, mit nur einer national repräsentativen Gewerkschaft verhandeln zu müssen?

Marc Hansen: Das Anliegen des Ministers für den öffentlichen Dienst ist es, die notwendigen Ressourcen in Ministerien und Verwaltungen bereitzustellen, damit die strategischen Ziele der Regierung erfüllt werden können. Die Bürget und die Betriebe dürfen einen öffentlichen Dienst von exzellenter Qualität erwarten und dies bedingt, dass der öffentliche Dienst ständig an sich arbeiten muss, um den Anforderungen nach Effizienz und Transparenz gerecht zu werden. Diese Anliegen erreichen wir natürlich nur im Miteinander mit den Sozialpartnern. Der ständige Dialog und der Austausch mit Gewerkschaftlern über anstehende Veränderungen sind mir deswegen sehr wichtig und die Qualität konstruktiver Gespräche steht für mich im Vordergrund. Die Verteilung der Kräfteverhältnisse auf gewerkschaftlicher Seite sind für mich nicht ausschlaggebend, sondern das gemeinsame Ausarbeiten konkreter Lösungen in enger Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern. Bemerkt sei in diesem Zusammenhang auch, dass die CGFP bekanntlich die Allgemeininteressen der Beamten und Angestellten vertritt und es aber darüber hinaus auch Arbeitnehmer beim Staat gibt, die vornehmlich über andere Gewerkschaften vertreten werden, mit denen ich ebenfalls in Kontakt stehe. Ich habe in den letzten anderthalb Jahren jede einzelne der über 60 Unterorganisationen der CGFP zu einem Gespräch eingeladen und konnte mir auf diese Weise ein Bild über die sehr aktive und engagierte Gewerkschaftsszene machen. Ein regelmäßiger Austausch mit all diesen Akteuren erscheint mir sehr sinnvoll, um uns gemeinsam in der Sache voranzubringen.

Luxemburger Wort: Wie stehen Sie zur Forderung der CGFP, das Bewertungssystem im öffentlichen Dienst wieder abzuschaffen?

Marc Hansen: Die von Ihnen angesprochene Haltung der CGFP gegenüber dem Bewertungssystem ist mir natürlich bekannt. Allerdings sind wir momentan nicht in einer Situation, in der wir über diese Forderung näher verhandeln würden.

Luxemburger Wort: Hat die Corona-Krise einen Einfluss auf den finanziellen Handlungsspielraum des Staats beim neuen Gehälterabkommen?

Marc Hansen: Zurzeit befinden wir uns mitten in einer noch nie da gewesenen Situation einer sanitären Krise, die wir mit Hilfe einer Vielzahl, sehr engagierter Menschen im öffentlichen Dienst und dem Privatsektor zu meistern versuchen. Diese sehr angespannte Lage lässt mir im Augenblick keine Zeit, mich mit anderen Themen zu beschäftigen.

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